Familienaufstellung

Systemische Familientherapie nach Bert Hellinger

Bei der systemischen Familientherapie geht es darum, herauszufinden, ob jemand innerhalb der erweiterten Familie in die Schicksale früherer Familienmitglieder verstrickt ist. Das kann man durch Familienaufstellungen ans Licht bringen. Wenn das am Licht ist, kann sich jemand leichter aus seinen Verstrickungen lösen.
 
Bei dieser Arbeit sind nur ganz wenige Informationen wichtig. Nämlich äußere, einschneidende Ereignisse, nicht was Leute sonst denken oder tun.
 
Diese Ereignisse sind z.B. Trennung der Eltern, Tod von Geschwistern, ausgeklammerte oder ausgestoßene Familienmitglieder, Komplikationen bei der Geburt, oder wenn die Mutter bei der Geburt starb, etc..
 
Von den Teilnehmern werden Stellvertreter für Vater, Mutter und Geschwister gewählt. Es sind ganz fremde Menschen, die der Aufstellende so zueinander stellt, wie er das in Moment empfindet.
 
Das Phänomen bei diesen Aufstellungen ist, das die ausgewählten Personen, die die Familienmitglieder vertreten, fühlen wie die wirklichen Personen. Sie bekommen zum Teil sogar die Symptome, die diese Familienmitglieder haben, ohne das sie etwas davon Wissen.

 

Verstrickung heißt, dass jemand in der Familie unbewusst das Schicksal eines früheren noch einmal aufnimmt und lebt. Wenn z. B. in der Familie ein Kind weggegeben wurde – das kann auch in der Generation vorher sein -, dann wird er sich später so verhalten, als sei auch er weggegeben. Er kann sich nicht daraus lösen, bevor er nicht weiß, dass er verstrickt ist. 

 

Die Lösung geht den umgekehrten Weg: die weggegebene Person wird ins Spiel gebracht. Sie wird z. B. in der Familienaufstellung dazugestellt. Plötzlich wird die ausgeklammerte Person für den, der mit ihr identifiziert war, ein Schutz. Wenn sie wieder aufgenommen und gewürdigt wird, ist sie freundlich zu den Nachfahren.
 
Dabei wird deutlich, dass in den Familien und Sippen ein allen gemeinsames Bedürfnis nach Bindung und Ausgleich keinen Ausschluss von Mitgliedern duldet. Sonst wird deren Schicksal von denen, die nach ihnen kommen, übernommen und weitergeführt, ohne dass sie sich dessen bewusst sind. Das ist hier mit Verstrickung gemeint.
 
Werden aber die Ausgeschlossenen von den Verbliebenen als zugehörig gewürdigt, dann gleichen Liebe und Achtung das an ihnen begangene Unrecht aus, ohne das ihr Schicksal wiederholt werden muss. Das ist hier mit Lösung gemeint.
 
Die Verstrickung gehorcht einer Ordnung, nach der das Schlimme durch Schlimmes gesühnt werden muss und unschuldige „Kleine“ für schuldige „Große“ bürgen und büßen. Die Lösung dagegen folgt einer Ordnung, die das Bedürfnis nach Bindung und Ausgleich auf heilende Weise erfüllt. Beide Ordnungen sind, die erste auf unheilvolle und die zweite auf heilende Weise, „Ordnungen der Liebe“.

 
Grundsätzlich können alle Systeme aufgestellt werden, z.B.:
 
     - die Herkunftsfamilie
     - die aktuelle Familie
     - berufliche und andere Beziehungen
     - Krankheiten etc.


 

Quelle:
Bert Hellinger, Gabriele ten-Höfel: Anerkennen was ist; Kösel-Verlag
Bert Hellinger: Ordnungen der Liebe; Carl-Auer-Systeme Verlag