Schamanismus

Über Schamanismus ist viel geschrieben und noch mehr gesagt worden. Auch uns begegneten - und begegnen immer noch - unsere Lehrer und Helferwesen aus den materiellen und den spirituellen, inneren und äußeren Welten.
 

Das schamanistische Weltbild

Auserwählt von Geistern, von ihnen gelehrt, in Trance zu fallen und mit ihrer Seele zu anderen Welten im Himmel zu fliegen oder durch gefährliche Spalten zu den Schrecken der Unterwelt zu klettern, bis auf die Knochen abgemagert (in Jagdgesellschaften sind Knochen der Kern des Lebens) und dann wieder zusammengefügt und wiedergeboren, ausgestattet mit der Macht, Geister zu bekämpfen und deren Opfer zu heilen, Feinde zu töten und die eigene Gemeinschaft vor Krankheit und Hunger zu schützen - das sind die Grundzüge schamanischer Religionen in vielen Gegenden der Welt.
 
Gleichzeitig führen Schamanen ein ganz normales Leben, gehen auf die Jagd; kochen, bebauen Land und verrichten die Hausarbeit. Wenn Schamanen von anderen Welten sprechen, meinen sie nicht, dass diese von der Alltagswelt getrennt sind. Vielmehr repräsentieren jene anderen Welten die wahre Natur der Dinge und die wahren Ursachen der Ereignisse in Welt: Dieses Verständnis wird von der Gemeinschaft weitgehend geteilt, und viele ihrer Mitglieder könnten auf Grund ihrer Einsicht in diese Dinge in größerem oder kleinem Maß ebenfalls Schamanen sein.


Quelle:
Piers Vitebsky: SCHAMANISMUS, Evergreen, ISBN 3-8228-1339-7