Das Innere Kind

SW - 2003

 

 

Unser "Inneres Kind" wahrzunehmen und wertzuschätzen ist die wesentliche Voraussetzung, um eine heile, ganze Persönlichkeit zu werden.
Erika J. Chopich, Margaret Paul 

Vom Inneren Kind ...

W. Busch

... Jeder von uns hat zwei verschiedene Persönlichkeitsaspekte: den Erwachsenen und das Kind. Wenn diese beiden Teile in Kontakt miteinander sind und zusammenarbeiten, entsteht ein Gefühl der Ganzheit. Wenn die beiden Teile jedoch nicht in Kontakt miteinander sind, sei es, dass wir verletzt sind, nicht richtig funktionieren können oder unreif geblieben sind, entsteht in uns ein Gefühl von Konflikt, Leere und Alleinsein.

Es ist sehr wichtig, das "Innere Kind" klar und positiv wahrzunehmen. In unserem Kulturkreis sind Kinder traditionell weniger wert als Erwachsene - sie werden als weniger wichtig und klug angesehen. Als Kinder haben wir uns meistens als machtlos erlebt. Deswegen bedeutet Kindsein für uns fast immer Machtlosigkeit und Bedeutungslosigkeit. Darüber hinaus halten wir unser "Inneres Kind" häufig für einen Störenfried, weil uns in der Kindheit sooft gesagt wurde, dass wir schlecht wären und Unruhe und Sorgen verursachen würden.


Da man uns als Kind nicht wirklich wertgeschätzt hat, mag es für uns selbst jetzt ebenfalls schwer sein, das Kind in uns zu schätzen. Wir halten es für unwichtig, brechen jeden Kontakt zu ihm ab und setzten so unsere Kindheitserfahrungen endlos weiter fort.

Unser "Inneres Kind" wahrzunehmen und wertzuschätzen ist die wesentliche Voraussetzung, um eine heile, ganze Persönlichkeit zu werden. ... 

Quelle:
Erika J. Chopich, Margaret Paul: Aussöhnung mit dem Inneren Kind; Ullstein-Verlag


Die Arbeit mit dem Inneren Kind ...

W. Busch

... Bei der Arbeit mit dem IK geht es darum, Verletzungen, die wir im Zeitraum von der Zeugung(!) bis etwa zum Einsetzten der Pubertät erfahren haben, zu lösen. Hierbei sind es weniger logisch erklärbare als vielmehr emotionale bzw. seelische Verletzungen. Diese werden individuell unterschiedlich erlebt und verarbeitet.

Aus unseren kindlichen Erfahrungen heraus werden diese emotionalen Defizite anders umgesetzt, als wir es von unserem erwachsenen Horizont aus wahrnehmen können. Meistens sind wir uns unserer Verletzungen gar nicht mehr bewusst und handeln gemäß unserer kindlichen Muster aus dem Unbewussten heraus.

Im Alltag haben wir dann z. B. das Gefühl, immer wieder vor eine Mauer zu laufen oder in Konflikten irrational zu reagieren. Dies passiert vor allem dann, wenn das verletzte Kind in uns das Kommando übernimmt und handelt. Die Lösung besteht darin, diese verborgenen Muster aufzuspüren, sie zu wandeln oder im Idealfall ganz aufzulösen.